Jürgen, erzähl uns kurz, wer du bist und wie alles angefangen hat.
Ich bin Jürgen Lenz. 1991 habe ich zusammen mit meiner Kollegin das Unternehmen Lenz&Gomez Personaldienstleistungen gegründet. Seitdem führen wir es als Familienunternehmen – mit viel Leidenschaft und persönlichem Einsatz.
Was hat dich damals zur Gründung von Lenz&Gomez inspiriert?
Wir waren vorher beide in einem Zeitarbeitsunternehmen tätig. Diese Arbeit hat uns großen Spaß gemacht – und wir waren erfolgreich. Irgendwann kam bei mir die Einsicht: Das können wir auch selbst – und so entstand der Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Wie waren die ersten Tage nach der Gründung?
Der Start war ehrlich gesagt ziemlich mühsam. Wir mussten viele bürokratische Hürden überwinden, um überhaupt unsere Lizenz zu bekommen. Danach folgte die Suche nach Büroräumen und den ersten Mitarbeiter – das hat viel Zeit, Geduld und auch Nerven gekostet.
Gab es Momente, in denen du an der Idee gezweifelt hast?
Zweifel in dem Sinne nicht. Ich wollte mir selbst etwas beweisen. Natürlich lief nicht immer alles glatt, aber Aufgeben war nie eine Option.
Was hat dich in schwierigen Zeiten motiviert, weiterzumachen? Gab es prägende Erfolge oder Rückschläge?
Es gab im Laufe der Jahre viele Aufs und Abs. Wichtig war immer: Weitermachen, sich anpassen, dranbleiben. Es kommen gute und schlechte Tage – aber wenn man dran glaubt, kommt auch der Erfolg. Und der gibt einem dann recht.
Wie sah der Markt für Personaldienstleistungen damals aus– was war anders als heute?
Früher war der Wettbewerb nicht so stark wie heute. Es zählte noch das Wort. Mündliche Absprachen wurden eingehalten – das hat funktioniert. Heute läuft vieles über Angebote, Profile, administrative Prozesse. Es ist deutlich komplexer und formeller geworden.
Was hat Lenz & Gomes von Anfang an von anderen Personaldienstleistern unterschieden?
Unsere größte Stärke war immer unsere Schnelligkeit und Ehrlichkeit –sowohl gegenüber Kunden als auch Mitarbeitenden. Das hat uns von vielen anderen unterschieden.
Im Herbst 2022 hast du die Geschäftsführung an Melih Derinalp übergeben. Wie war dieser Übergang für dich – persönlich und fürs Unternehmen?
Der Übergang zu Melih hat sehr gut funktioniert. Es war von Anfang an mein Wunsch, dass er ins Unternehmen einsteigt. Wir haben über 30 Jahre eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet – umso schöner, dass das jetzt offiziell weitergeht.
Welche Rolle spielen deine Söhne Dr. Fabian Lenz und Philipp Lenz im Unternehmen?
Beide sind mit Herz und Seele dabei. Der eine kümmert sich um juristische Themen, der andere ist im strategischen und finanziellen Bereich aktiv. Es ist schön zu sehen, wie sie das Unternehmen mittragen.
Würdest du mit deinem heutigen Wissen etwas anders machen, wenn du nochmal gründen würdest?
Ich glaube nicht. Natürlich macht man Fehler – vielleicht auch dieselben wieder, je nach Situation. Aber grundsätzlich würde ich sagen: Es war alles okay, so wie es war.
Gibt es eine Anekdote aus der Anfangszeit, die dir besonders im Kopf geblieben ist?
Oh ja – unser erster Auftrag war eine Postwurfsendung für ein Nachbarunternehmen. Das hatte nichts mit Zeitarbeit zu tun, war aber sehr aufwendig. Zum Glück hatten wir tolle Mitarbeitende, die uns unterstützt haben.
Wie hat die Gründung von Lenz&Gomez dein Leben verändert – beruflich und privat?
Es war ein ständiges Auf und Ab. Man muss kämpfen, durchhalten und darf sich nicht entmutigen lassen. Es gibt schlaflose Nächte, aber auch viele schöne Momente. Und der Erfolg gibt einem Kraft und Motivation.
Welchen Rat gibst du jungen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg?
Plane gut voraus und frag dich ehrlich: Habe ich den Biss? Will ich das wirklich durchziehen? Was möchte ich erreichen – und mit wem? Wer kann mich unterstützen? Man braucht Klarheit, Mut und vor allem Durchhaltevermögen.